Körperorientierte Psychotherapie
Was ist Körperorientierte Psychotherapie?
Die Körperorientierte Psychotherapie rückt neben dem therapeutischen Gespräch auch den Körper mit in den Fokus. Sie bietet einen ganzheitlichen Ansatz, bei dem neben der kognitiven Ebene insbesondere auch das körperliche und emotionale Erleben angesprochen und als therapeutische Ressource genutzt wird.
Emotionale Spannungen und seelische Probleme bilden sich im Körper in Form von bestimmten Empfindungen, Muskelverspannungen, Atem-Mustern und Körperhaltungen ab. Einschneidende Erlebnisse und Emotionen werden vom Körper „erinnert“ bzw. sind körperlich verankert. Die Körperpsychotherapie fördert die Wahrnehmung von körperlichen Empfindungen und unterstützt damit die Fähigkeit, sich selbst zu spüren und Emotionen bewusster zu erleben, denn die bewusste Wahrnehmung von Empfindungen und Emotionen ermöglich es dem Gehirn, bestehenden Denkweisen und Einstellungen weiterzuentwickeln. Das bewusste Wahrnehmen des Körpers kann also dabei helfen, um in einen guten Kontakt mit sich selbst zu kommen, sich einen emotionalen Zustand bewusst zu machen und einen neuen Umgang damit zu finden.
Die zentrale Annahme der Körperpsychotherapie, dass Körper und Geist in einer untrennbaren Wechselwirkung stehen, wird von neusten Forschungsergebnissen der Neurowissenschaften gestützt.
Arbeitet die Körperorientierte Psychotherapie mit Berührung?
In der Körperpsychotherapie arbeite ich, zusätzlich zum Gespräch, je nach Kontext und Bedürfnis der Klient*In auch mit körperlichen Berührungen, körperlichen Übungen und dem Vermitteln von Körperachtsamkeit.
Körperberührungen können sehr sanft sein und der Entspannung und der Bewusstwerdung dienen, oder können intensiv mit dem Ziel einer körperlichen Veränderung eingesetzt werden.
Bei den körperlichen Übungen reicht die Spannweite von der Einnahme von „Stresspositionen“ mit starken Anspannungen bis zu alltäglichen Positionen und Haltungen, in denen wir uns unbewusst wiederfinden. Es gibt auch Übungen, die darauf abzielen, bestimmte Bereiche des Körpers spürbar werden zu lassen und Übungen, die auf die Atmung fokussieren, um in die Selbstregulation zu kommen, ein einschränkendes Verhaltensmuster aufzuweichen oder eine emotionale Blockade zu lösen.
Bei der Körperachtsamkeit wird die Aufmerksamkeit auf das innere und vor allem körperliche Erleben gelenkt. Achtsamkeit ist ein Bewusstseinszustand, in dem es möglich wird, aus einer nicht wertenden inneren Distanz heraus Zeuge des momentanen Erlebens zu werden.
Hilft Körperorientierte Psychotherapie auch bei Schmerzen und körperlichen Symptomen?
Aufmerksame Körperwahrnehmung ermöglicht einen anderen Umgang mit chronischen Schmerzen, Anspannungen und körperlichen Symptomen.
Die Körperpsychotherapie schult Sie darin, Schmerz als Hinweis wahrzunehmen, der Ihnen etwas über Sie selbst sagt. Sie nehmen Schmerz und Anspannungen aufmerksam wahr, statt sie zu ignorieren. Dadurch können Sie merken, was Sie an Veränderung brauchen, um sich wieder wohl zu fühlen.
Beispielsweise verlangt ein wiederkehrender Nackenschmerz vielleicht von Ihnen, eine Haltung zu verändern, oder Bewegungen zu machen, die Sie entspannen, oder auch, Ihren Schreibtisch und Stuhl anders einzustellen oder Ihre Arbeitsgewohnheiten zu überdenken. Häufiger Bauchschmerz verrät Ihnen vielleicht etwas über eine tiefere innere Anspannung, die Sie lösen können, wenn Sie die dazugehörigen Gefühle verarbeiten, oder auch wenn Sie Stress abbauen und auf sich selbst und Ihre Ernährung achten. Die Zeichen Ihres Körpers lernen Sie in der Körperorientierten Psychotherapie deutlich wahrzunehmen und zu deuten.
Wann ist das Einbeziehen des Körpers sinnvoll?
Coaching und Therapie können in Verbindung mit Aufmerksamkeit für den Körper und empathischer Berührung eine tiefere Wirkung haben und oftmals einen direkteren Zugang zu Ihren Emotionen, Ihren Mustern und Stärken bieten, als Sie mit rein kognitiven Herangehensweisen erreichen können. Ob und wie sehr das Arbeiten mit dem Körper in Ihrem Fall sinnvoll ist, stellt sich meistens in den Sitzungen heraus und ergibt sich auch aus Ihren Themen und Ihrem Wunsch. Manche Menschen möchten lieber sprechen, andere brauchen Berührung bzw. Aufmerksamkeit auf ihren körperlichen Zustand, um in Verbindung mit sich selbst zu kommen. Sie können jederzeit selbst entscheiden, was für Sie stimmig ist.